Pflegeeinsätze im Ischnitt
Jeweils im Herbst findet der traditionelle Pflegetag des Naturschutzvereins Kirchberg im Ischnitt statt. Die Riedfläche des Naturschutzgebiets, welches in der Nähe der ökologischen Ausgleichsflächen der Kiesgrube Holcim liegt, ist wertvoller Lebensraum für eine Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Die Streuwiese würde im Lauf der Zeit verbuschen, wenn wir hier der Natur ihren Lauf liessen. Streuwiesen gehen auf eine frühere Nutzung zurück, denn auf diesen Wiesen wurde jeweils im Herbst Streuematerial für Tierställe geschnitten. Im Gegensatz zu Futterwiesen wurden sie nicht gedüngt.
Um die Riedfläche zu erhalten, mähen wir alljährlich die Streue und schneiden wo nötig die Büsche zurück. Die Streue wird jeweils eingesammelt und abgeführt. Kinder und Erwachsene beteiligen sich an den Pflege- und Aufwertungsarbeiten. Zum Abschluss der Arbeiten geniessen die Helferinnen und Helfer einen reichhaltigen Zvieri als Dank für ihre wertvolle Arbeit.
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Obstgarten Husen
Im Jahr 1995 konnten wir nach längerer Planung und intensiven Verhandlungen unseren Hochstamm-Obstgarten im Ortsteil Husen realisieren. Auf einer Grünfläche der Gemeinde pflanzten wir über 20 Sorten seltener, ursprünglicher, möglichst an die lokalen Gegebenheiten angepasster Sorten von Hochstämmern. Die «Pro Specie Rara»-Bäume entwickelten sich gut, so dass wir heute Früchte, Most und gebrannte Wasser verkaufen können.
Alljährlich erhalten die Bäume einen Pflegeschnitt. Zudem werden sie regelmässig auf Befall durch Insekten und Krankheitserreger wie Pilze oder Bakterien kontrolliert. Nach Bedarf werden Mittel auf biologischer Basis zum Schutz der Bäume eingesetzt. Die Unternutzung des Obstgartens erfolgt durch Schafbeweidung und durch Mahd. Eine Infotafel orientiert Passanten über den Obstgarten, über dessen herausragende Bedeutung als Lebensraum für seltene Arten und die gepflegte Sortenvielfalt.
Hochstamm-Obstbäume prägten das Landschaftsbild in der Gemeinde Kirchberg einst viel stärker als heute. Sie bilden wertvolle Lebensräume für etliche Wildtiere des Kulturlandes, die heute gefährdet sind. Bis zu 50 verschiedene Vogelarten können sich in einem Obstgarten einfinden, darunter der Gartenbaumläufer, der auf Dornensträucher angewiesene Neuntöter oder gefährdete Höhlenbrüter wie der Gartenrotschwanz.
Der Blütenreichtum einer extensiv genutzten Obstgartenwiese kommt der Vielfalt der Insekten zugute, welche wiederum eine Nahrungsgrundlage für zahlreiche Vögel sind. Nicht zuletzt ist auch das Bewahren der ursprünglichen Kulturpflanzenvielfalt dem Naturschutzverein ein Anliegen. Die genetische Vielfalt der Kulturpflanzen geht zunehmend verloren, wenn ertragsreiche Neuzüchtungen die ursprünglichen, robusten und an lokale Umweltbedingungen angepassten Sorten verdrängen.
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