Vogelkundliche Morgenexkursion am Muttertag 2023

Über 20 Erwachsene und einige Kinder fanden sich am Muttertag, 14. Mai, um sieben Uhr morgens zur traditionellen Rundwanderung des Naturschutzvereins Kirchberg ein. Der Präsident Samuel Häne begrüsste die anwesenden Naturfreunde zur gemeinsamen Exkursion, und wie letztes Jahr übernahm der erfahrene Feldornithologe Jakob Hochuli aus St. Gallen die vogelkundliche Leitung. Er führte die muntere Gruppe durch eine naturnahe Waldlandschaft entlang des Bazenheider Thurufers, mit fantastischen Ausblicken auf den in diesem Bereich natürlich fliessenden Wasserlauf.

Trotz recht düsterem Wetter waren im Wald einige Vögel zu hören und zu sehen. Jakob Hochuli identifizierte bald eine Singdrossel, die sich noch dazu auf dem selben Baum zeigte wie die nah verwandte Amsel. Hoch über dem Wald zog ein Schwarzmilan seine Kreise. Er ist der deutlich dunklere und in der Gegend weniger häufig zu sehende Verwandte des Rotmilans.

Unter den Sängern im Wald waren bekannte Arten wie der Zilpzalp, die Mönchsgrasmücke und der winzige Zaunkönig zu hören. Einmal wies Jakob Hochuli auf den feinen Gesang eines Wintergoldhähnchens hin, den manche älteren Teilnehmenden in den hohen Tonlagen kaum mehr wahrnehmen konnten. Mit einem Gewicht von nur gerade vier Gramm ist es neben dem Sommergoldhähnchen einer der kleinsten Vögel im Land.

Einige Kleintiere sind während der Tour durch den leicht verregneten Wald ebenfalls aufgetaucht. So kreuzte ein grosser, dunkler, glänzender Käfer unseren Weg, der sich später als Hainlaufkäfer identifizieren liess. Als Laufkäfer ist er ein Räuber, der am Boden vor allem nach anderen Insekten, aber auch nach Schnecken und Würmern jagt. Manche der Teilnehmenden erinnerte er sogleich an den giftigen Ölkäfer, welcher zu der Zeit in einigen Medienberichten für Aufsehen sorgte.

Nach einiger Zeit erreichte die Gruppe das Anwesen der Familie Hürlimann, und wurde herzlich begrüsst von Hans und Monika Hürlimann. Sie hatten uns erlaubt, den mitgebrachten Proviant im Unterstand auf ihrem Grundstück einzunehmen. Zu unserer Überraschung schenkte Monika Hürlimann allen noch dazu einen Kaffee aus. Nach dem angenehmen Aufenthalt bestens gestärkt, zog die Gruppe weiter über einen Felsvorsprung über der Thur, wo oberhalb des Weges eine schöne Population des seltenen Hirschzungenfarns auf einem feuchten Felshang mit einer Schicht aus Kalktuff wächst – und so eine exotisch anmutende Landschaft bildet. Ebenfalls zeigte sich von hier aus immer wieder die Wasseramsel, die in der Thur tauchend nach Insekten jagt.

Während der Regen allmählich aufzog, führte Bruno Schättin, Vizepräsident des Naturschutzvereins und zugleich Mitglied der Ökokommission, die Naturfreunde kurz zu einem weiteren Highlight auf dieser Tour: Der Äspisweiher beim Feldhof war speziell für die Gelbbauchunken und Kreuzkröten aufgewertet worden. Er bietet somit in einiger Nähe zu den Uferlandschaften der Thur ein weiteres Trittstein-Biotop für diese gefährdeten Amphibien, welche auf regelmässig trockenfallende Pioniergewässer angewiesen sind. Solche Kleingewässer entstanden früher häufig in den zeitweilig überfluteten Auenlandschaften entlang der Flüsse.

Ein herzliches Dankeschön an Familie Hürlimann für die grosszügige Gastfreundschaft und an Jakob Hochuli für die interessante Führung.

ews

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